Mehr als ein Drittel der kenianischen Bevölkerung lebt in extremer Armut. Die gebürtige Saarlouiserin Jessica Turner hat das nicht abgeschreckt, im Gegenteil – dort wollte sie hin, sehen wie die Menschen leben und nach Möglichkeit irgendwo ein wenig helfen. Entwicklungsmöglichkeiten suchen und anpacken, das liegt ihr im Blut. So resignierte sie auch nicht, als Corona 2022 ihr Leben durcheinanderbrachte, sondern gründete ihr eigenes Unternehmen, das durch IT-Transformationsprojekte begleitet: META Projects & Training in Saarbrücken. Selbst erfolgreich, unterstützt sie inzwischen auch andere Unternehmensgründungen, die gesellschaftlichen Mehrwert bieten.
Doch Kenia, das war vorher – 2015 leistete Jessica hier Freiwilligenarbeit in einer Kindertagesstätte und sammelte Erfahrungen über Kindergärten und Schulen. „Ich wollte einen Beitrag für andere dort leisten und meinen Horizont erweitern“, sagt sie. Unterkunft hatte sie in einem Slum bei der Hauptstadt Nairobi – bei Lucy und ihrem Sohn Ian, in einer kleinen Wohnung unter einem Blechdach. Lucy war damals schwanger und sorgte alleine für ihre kleine Familie, zu der sie Jessica nun ganz selbstverständlich dazuzählte. „Wenn ich am Abend von der Arbeit kam, wartete sie mit einer kleinen Mahlzeit auf mich. Wir haben viel miteinander gesprochen.“ Jessica mochte ihre Gastmutter nicht nur sehr, sondern war auch beeindruckt von ihr: „Lucy ist eine tolle und starke Frau, die jeden Tag alles gibt für ihre Familie. Sie wusch die Kleidung der Nachbarn, um Essen und Trinken kaufen zu können. Sie brachte Ian zur Schule und erledigte liebevoll mit ihm die Hausaufgaben.“ Lucy hat eine Ausbildung, aber kaum Chancen, einen Job zu finden. „In Kenia haben nur wenige Menschen die Möglichkeit, ausreichend Geld zu verdienen.“
Zurück in Deutschland blieb Jessica ihrer Gastfamilie verbunden. Im Jahr 2022 starteten die beiden Frauen dann das Projekt „Lucys Healthy Groceries“ – „Lucys Gesunde Lebensmittel“. Der kleine Laden ermöglicht Lucy heute ein würdevolles und von Spenden unabhängiges Leben, während er zugleich die Menschen im Slum mit gesundem Essen zu bezahlbaren Preisen versorgt. Bald wird sie Angestellte bezahlen und so weitere Familien von dem Projekt profitieren lassen können. Für die nächste Generation hat sich die Ausgangslage gänzlich verändert: Bei Jessicas Besuch war es Ians Traum gewesen, sich auf eine Zukunft vorzubereiten, in der er einer eigenen Familie ein unabhängiges gutes Leben ermöglichen kann. Heute rückt diese Zukunft immer näher: Er hat die Mwimbi Boarding Pry and Junior Sesond School erfolgreich abgeschlossen und ist nun auf der Alliance High School. Inzwischen unterstützt Jessica weitere soziale Projekte.
Für Ian brachten die vergangenen Jahre so etwas wie eine Metamorphose – diesen Begriff hat Jessica zum Titel ihres ersten Buches gemacht. Mit „Metamorphose“ möchte sie nun auch andere Menschen bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützen.
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